Sagen um Bad Dürrenberg

Die Sage vom Soleaffen


Es ist schon über 1000 Jahre her, dass der kleine "Saale-Alf" das Licht der Welt erblickte. Er wurde von seinen Gespielinnen, den "Saale-Elfen" geliebt und verwöhnt. Er wuchs heran, gewann an Kraft und Verstand. Oft trieb er Schabernack und peinigte die Saale-Elfen. Als er den Elfen beim morgendlichen Tanze auf den mit Tau bedeckten Wiesen ihr Nebelröckchen hochhob, war das nun doch zuviel und man jagte den Alf wieder in die Saale, wo er auch hingehörte. Aus Ärger darüber staute er das Wasser der Saale, so dass Wiesen und Teiche überschwemmten. Die Bauern aus Wengelsdorf, Goddula und Fährendorf fürchteten ihn, denn er verschlimmerte ihre Armut. Der Bauer Schöppenstedt aus Graslau aber schenkte ihm Federvieh, Wurst, Brot und Süßigkeiten, worauf sich der Saale-Alf geschmeichelt fühlte und mit dem Hochwasser innehielt. Jahrhunderte vergingen, dem Saale-Alf war schon ein dickes Fell gewachsen und er trieb noch so manchen Unsinn.

 

Als Borlach unweit der Saale zu graben begann, um Sole zu finden, war das dem Saale-Alf ein Dorn im Auge und er versuchte, den gerade abgeteuften Schacht zu verwässern. Borlach stellte den Alf zur Rede und drohte ihm an, dass er bei weiteren Störversuchen quer durch die Saale einen Damm bauen würde, der das Wasser aufhalte und gleichzeitig große Räder drehe, welche in der Lage seien, das steigende Wasser wieder aus dem Schacht zu fördern. Das hatte noch kein Mensch gewagt und Borlach baute wirklich einen Damm mitten durch die Saale. Der Saale-Alf war voller Groll, denn nun konnte er unterhalb des Dammes nicht mehr seine Macht entfalten.

 

Doch als er das Tun Borlachs verfolgte, gewann Borlach in seinen Augen Anerkennung und Bewunderung zugleich. Sie kamen dann beide auf dem Wege der Verhandlung überein, dass der Saale-Alf sich bereit erklärte, seine Störversuche einzustellen, wenn ihn Borlach als verwandelten "Soleaffen" im Schacht einen ständigen Wohnsitz einräumen würde, war es doch in der Sole bedeutend wärmer als in der Saale. Er hielt sich immer öfter im Soleschacht auf, ärgerte auch die Bergknappen, rutschte am Förderseil hinab in die Tiefe, sprang auf die Förderschale und ließ sich wieder nach oben ziehen. Zuweilen tat er sich auch am Frühstück der Bergmänner gütlich. So fand doch der Jacob Scheibe mal wieder nur noch einen kleinen Rest in seinem Beutel vor. Als der Affe dazu nun noch hämisch grinste, versetzte ihm der Jacob Scheibe einen kräftigen Tritt. "Das werde ich dir nicht vergessen, Scheibe!", rief der winselnd weglaufende Affe ihm zu.


Als am 15. September 1763 vier Bergleute im Schacht waren und ihre Arbeit besprachen, war auch der Solaffe dabei. Er saß in der Ecke und seine feurigen Augen glühten. Die Bergleute störte es nicht, sie waren ja daran gewöhnt. Sie gingen an die Arbeit und schon nach 1 3/4 Stunden war die anstehende Gipsdecke zerschlagen, die Solequelle trat brausend und tosend hervor. Die Bergleute Heisch, Wittig und der Steiger Mauff erreichten noch die Leiter. Aber Scheibe wurde vom Solestrom erfasst und mit ihm nach oben gehoben, wo ihn dann der Solaffe auf die rettende Bühne zog.

 

"Hab's dir nicht vergessen", sagte der Solaffe zu Scheibe, "Hab's immer gewusst, du machst das erste Solebad!"

 


 

Sage um Keuschberg (1)

 

Der Ortsteil „Keuschberg“ ist einer der ältesten Orte in der Umgebung. Hier soll im Jahre 933 die Schlacht von König Heinrich I. gegen die Ungarn stattgefunden haben. Seit Beginn des 10. Jahrhunderts unternahmen fast jährlich ungarische Reiterheere räuberische Kriegszüge in deutsche Gebiete.

 

Heinrich der I. zahlte 926 einen Geldbetrag und hatte somit eine Zeit lang Ruhe vor Überfällen der Ungarn. Als nach Verweigerung des fälligen Tributs durch Heinrich die Ungarn abermals in seinem Gebiet einfielen, kam es wahrscheinlich am 15.03.933 bei Riade zu einer großen Schlacht, bei der Heinrich die Ungarn besiegte. Wo Riade genau liegt, ist heute nicht mehr zu ermitteln.


Einige Forscher legen dieses Gebiet in das heutige Keuschberg.


An der Stelle dieses Steines stand früher eine frühdeutsche Burganlage, welche durch Schanzen (Erdhügel) geschützt waren. Der „Hunnenstein“ ist 2,23 m lang, 0,60 bis 0,90m breit und 0,53 m dick. Darauf sind Vertiefungen die wie eine Hand aussehen.  Hier soll der Sage nach König Heinrich I. vor der Schlacht mit aufgelegter Hand einen Schwur geleistet haben.


Er verpflichtete sich, eine Kirche zu errichten, wenn er siegen würde. Tatsächlich soll eine 1824 abgebrannte Kirche aus dem 10. Jahrhundert stammen.


Der Sagen sollen in der Nacht des Jahrestages der Schlacht vom 14. und 15. 03. die Geister der Erschlagenen unter lauten Rufen und Waffengeklirr über das Schlachtfeld ziehen

 

Quelle: unbekannt

 



Sage um Keuschberg (2)

 

Wenn sich im März der Lenz mit Regenschauern und Windböen zurück meldet, da kehrt auch der Jahrestag der blutigen Ungarnschlacht wieder. Ist der Tag nahe, so trauen sich die Kinder in Keuschberg und den umliegenden Dörfern nicht ohne Angst bei Dämmerung und  Dunkelheit  auf die Straße.


Alle fürchten das Herannahen des wilden und wüstenden Heeres.


In der dunklen Nacht des Jahrestages der Schlacht, dem 15. März, erwachen nämlich nach der Sage die Geister der erschlagenen Kämpfer und kehren nach Keuschberg zurück.


Auf ihren flinken Rössern, ausgerüstet mit Pfeil und Bogen, jagen sie unter gruseligen Waffengeklirr über das mit ihrem Blut getränkte Schlachtfeld hinweg und lassen ihr langgezogenes „Hui“, „Hui“, dem Geheul der Frühjahrsstürme nicht unähnlich von neuen erschallen.

(Quelle: frei nach A.O. Rechschert: Heimatliche Sagen, 1933)

 


 

Wie Oebles und Schlechtewitz zu ihrem Namen kamen

 

Unweit Keuschberg liegen die beiden Dörfer Oebles und Schlechtewitz. Beide Dörfer sollen ihren Namen von einer Begebenheit haben, die sich nach der Schlacht bei Keuschberg ereignete.

 

Nach der Schlacht saß König Heinrich I. bei der Verabfolgung der Ungarn auf dem großen Stein, der noch heute vor der Schule zu Oebles liegt.

 

Bauern brachten dem ermüdeten und hungrigen König einen Hirsebrei. Als dieser nun eifrig beim Essen war, sauste ihm plötzlich eine Steinkugel, die ein flüchtender Ungar gegen den König schleuderte, in die Schüssel, sodass diese zerbrach und der Brei nach allen Richtungen spritzte. Erschrocken fuhr der König empor und sagte zu seinen Begleitern:


"Hier ist Übelsein und Schlechtessen!"

 

Nach diesem Ausspruch sollen beide Dörfer den Namen Oebles und Schlechtewitz bekommen haben.

 

Nach anderer Überlieferung wird dies aber auch von einem Führer der Ungarn berichtet, der gesagt haben soll:


"Es ist mir hier viel Übles und Schlechtes widerfahren!"